24. Dezember

See-Stadt-Adventskalender
2023

Die Fischverarbeiterin

„Retten Sie mich! Bitte, retten Sie mich!“ hörte ich jemanden sagen. Aber es war nicht laut, es war ganz leise. Ich schaute mich um. Doch niemand sagte etwas, jeder war auf seine Arbeit fixiert, so wie ich es eigentlich sein sollte. Und dann noch einmal diese Stimme „Bitte, retten Sie mich!“

Ich schaute nun hinunter auf meinen Arbeitstisch. Der Fisch, den ich jetzt eigentlich umbringen sollte, war es, der mit mir redete. Das war doch unmöglich! Vor Schreck ging ich einen Schritt nach hinten. Der Fisch sprach erneut zu mir „Bitte, gnädige Dame, bitte retten Sie mich.“ Als er mich so ansah, bekam ich direkt Mitleid mit ihm. Also beschloss ich, ihn zu retten.

Dafür rief ich einmal „Ich muss sehr dringend!“, nahm den Fisch, packte ihn in die Vordertasche meiner Schürze und raste in Richtung der Umkleidekabinen. Ich nahm eine Plastiktüte aus meiner Handtasche und ging sofort in das Badezimmer. Dort füllte ich die Plastiktüte mit Wasser, nahm den Fisch aus meiner Schürze und ließ ihn sofort in das Wasser gleiten. Doch was sollte ich nun tun? Meine Schicht war doch noch gar nicht vorbei.

So blöd ich mir auch vorkam, sagte ich zu dem Fisch „Ich komme in einer halben Stunde wieder. Hau bloß nicht ab!“ Ich schlich zu meinem Schließfach und legte den Fisch dort hinein. Danach ging ich zurück zu meinem Arbeitsplatz und machte weiter, so, als wäre nie etwas gewesen. Wie versprochen kam ich nach einer halben Stunde zurück und nahm den Fisch mit. Ich ging aus dem Gebäude und fuhr mit dem Fahrrad nach Hause. Auf dem Weg fragte ich mich mehrmals, was ich jetzt mit dem Fisch tun sollte.

Ich kam nach Hause und das Erste, was ich machte, war, eine Glasschüssel zu nehmen, Wasser hineinzufüllen und den Fisch darin schwimmen zu lassen. Der Fisch begann erneut mit mir zu sprechen „Dafür, dass Sie mich gerettet haben, werde ich Ihnen drei Wünsche erfüllen. Was wünschen Sie sich?“ Mir war die Antwort nicht sofort klar, doch dann hörte ich sein Husten. Da wusste ich es sofort. „Mach meinen Mann wieder gesund. Bitte, lieber Fisch. Das ist mein einziger Wunsch!“

Der Fisch sah mich mit seinen großen Augen an. „Alles für Sie. Sie retteten mein Leben, nun werde ich das von ihrem Mann retten.“ Ich ging in das Zimmer und sah, dass mein Geliebter direkt viel besser aussah. Er hatte es endlich geschafft, sich allein aufzusetzen. Erfreut rannte ich zurück zum Fisch. „Ohhh, lieber Fisch, ich danke dir vielmals. Komm, feiere mit uns Weihnachten.“

Und so feierten alle gemeinsam Weihnachten und waren glücklich. Der Fisch, weil er immer noch am Leben war, die Frau, weil ihr geliebter Mann wieder gesund war und der Mann, weil er nun mit seiner Frau seinen Lieblingsfeiertag gesund feiern konnte. Dem älteren Paar gefiel die Feier sehr. Sie aßen Hähnchen, tranken Wein und am Ende beschenkten sich alle. Sogar der Fisch bekam ein paar Krümel von dem Brot ab. Das Paar beschloss, den Fisch zu behalten. Sie hatten ja immerhin noch zwei weitere Wünsche übrig.

Lena

Dies ist ein Beitrag des See-Stadt-Adventskalenders 2023 mit den kreativen Schreibideen von Schüler:innen der Wilhelm-Raabe-Schule.

Eine einwöchige Schreib- und Malwerkstatt fand unter der Leitung der Autorin Anke Bär und des Künstlers Mike Mio statt, die pädagogische Begleitung übernahm Stephan Kramer und die historische Unterstützung kam von Dr. Kerstin Ras-Dürschner, dem Aufsichtsteam und den Objekten aus dem Historischen Museum Bremerhaven. Gefördert wurde der Workshop durch das Kulturamt und die swb-Bildungsinitiative.

Gedruckte Exemplare des Kalenders sind – als wunderbares Adventsgeschenk – an der Museumskasse erhältlich.

2024 – Historisches Museum Bremerhaven
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