Die DRAPER

Am 12. September 1830 lief das amerikanische Vollschiff namens DRAPER unter dem Kapitän Hillert als allererstes Schiff in den „Bremer Haven“ ein. Der Kapitän brachte Fracht aus Amerika mit. Er wollte unbedingt als erster mit seiner Crew im Hafen sein, denn wenn er vor allen anderen dort wäre, müsste er nie wieder für die Einfahrt bezahlen.

Seiner Crew aber ging es sehr schlecht. Schon seit mehreren Stunden gewitterte es heftig und das Schiff wurde immer wieder abgetrieben. Außerdem hungerten die Matrosen, denn sie hatten schon seit Tagen nichts mehr gegessen. Kurz vor ihrem Ziel, der Steuermann sah schon die Hafeneinfahrt, schlug schließlich ein Blitz auf ihrem Schiff ein. Der Schaden war so groß, dass die DRAPER sank. Alle Matrosen gingen über Bord ins kalte Wasser der Weser. Verzweifelt versuchten sie sich an irgendwelchen Fässern festzuhalten, ihre Ladung, die im Wasser herumtrieb. Wie sollten sie auf sich aufmerksam machen, bei diesem heftigem Sturm? Mit klammen Händen versuchte die Besatzung sich immer weiter an den rollenden, nassen Fässern festzuhalten. Endlich winkte ihnen doch noch riesiges Glück, denn die Hafenwache entdeckte sie und holte sie an Land.

Deetjen, der Hafenmeister, hatte Mitleid mit dem glücklosen Kapitän der Draper und sie trafen eine Vereinbarung. Diese lautete: Immer, wenn Hillert nach Bremerhaven kommen würde, würde er aus Dankbarkeit ein Geschenk mitbringen. Was? Das war egal. So müsste er auch keine Hafengebühr mehr zahlen. Als Hillert und seine Crew mit einem anderen Schiff in Amerika angekommen waren, weil sie ja kein eigenes mehr hatten, wurde Hillert vom Präsidenten trotzdem gefeiert, da sie nie wieder Hafengebühren zahlen müssten.

Jannis