Die produktivste Schaffensphase der Thieles fiel in die Zeit der Weimarer Republik sowie in die Jahre des Nationalsozialismus und des Wirtschaftswunders der jungen Bundesrepublik. In diesen Zeiten machten sie sich in Bremerhaven und den Unterweserorten einen Namen als Fotografen mit einem erfolgreichen „Atelier für Photographie und Malerei“ sowie als Bildhauer und durch ihre Portraitmalerei. Viele Personen aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben Bremerhavens ließen sich in den 1920er und 1930er Jahren von Georg Thiele portraitieren. Nach 1945 war es vor allem Grete, die als Porträtistin Aufträge von Schauspielerinnen, US-amerikanischen Besatzungssoldaten und deren Ehefrauen erhielt. Darüber hinaus zierten Gemälde mit Landschafts-, Pflanzen- und Hafenmotiven von Grete oder Georg Thiele viele Bremerhavener Haushalte. Zeitgleich erhielt der ältere Bruder Gustav als Musiker Aufträge und erwarb sich als Bildhauer Anerkennung.

Die Ausstellung zeigt den beruflichen und künstlerischen Werdegang der Thieles. Sie wirft ein Licht auf die Kunstszene in der Zeit der Weimarer Republik in den Unterweserorten und auf die stilistischen Bezüge zum zeitgenössischen Ausdruckstanz, zu Naturalismus und Realismus. Einen weiteren Aspekt bilden ihre persönlichen Bekanntschaften. Die Thieles unterhielten Freundschaften mit lokalen Sportgrößen, hoch gelobten Tänzerinnen wie Wilma Dierks und Hella Hohlfeld oder Schauspieler:innen wie Carola Höhn und Bruno Schönfeld. Einige von ihnen haben den Thieles Modell gestanden und ihre Aufenthalte bei den Thieles blieben ihnen in politisch und moralisch unfreien Jahren als inspirierende Momente der Freiheit in Erinnerung.

Das Begleitprogramm zu dieser Ausstellung finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.