So ist die neue Frau? Chancen und Grenzen der Gleichberechtigung in der Weimarer Republik
Die Weimarer Verfassung von 1919 versprach Frauen mehr Rechte und neue Handlungsspielräume. Welche Frauen interessierten sich dafür? Wie veränderte sich ihr Leben in den 1920er Jahren? Welche Vorstellungen von gleichberechtigter Teilhabe und rechtlicher Eigenständigkeit entwickelten Frauen im politischen, gesellschaftlichen und beruflichen Alltag?
Vortrag von Prof. Dr. Angelika Schaser
Der Vortrag stellt die Lebenssituation von Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, Milieus und Altersgruppen vor. Er rückt neue Berufe, in denen Frauen Zugang zu einer qualifizierten Berufsausbildung hatten, in den Mittelpunkt, geht aber auch auf traditionelle Frauenberufe ein. Akademikerinnen, Ärztinnen, Reformpädagoginnen und Fürsorgerinnen, Kneipenwirtinnen, Tänzerinnen, Hebammen und Krankenschwestern planten in Hamburg eine eigenständige berufliche und familiäre Zukunft und stellten dabei tradierte Macht- und Gesellschaftsstrukturen infrage. Mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick und Widerspruchsgeist konnten sie viel erreichen, sahen sich aber nur allzu oft auch mit der mentalitätsgeschichtlich fest verankerten und breit akzeptierten Geschlechterhierarchie konfrontiert.
Angelika Schaser ist emeritierte Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg und veröffentlicht im Mai 2024 mit Sabine Kienitz, Professorin für Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Hamburg, ein Buch zu Hamburgerinnen in den 1920er Jahren.
Näheres zum Buch:
https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wissenschaft/geschichte/so_ist_die_neue_frau-17980.html
Weitere Veranstaltungen
29.10.2024 18:00 Uhr
Die stille Gewalt. Wie der Staat Frauen alleinlässt
Lesung und Gespräch mit Asha Hedayati
Gewalt gegen Frauen ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, sie hat sich in den letzten Jahren noch einmal deutlich verschärft. Jede vierte Frau ist einmal in ihrem Leben von Gewalt in ihrer Partnerschaft betroffen; mit großer Sicherheit haben wir alle im Bekannten- und Freundeskreis sowohl Betroffene als auch Täter. Asha Hedayati ist Anwältin für Familienrecht und macht immer wieder die Erfahrung, dass die staatlichen Strukturen Frauen nicht nur unzureichend vor Gewalt schützen, sondern sogar selbst Teil eines gewaltvollen Systems sind. Partnerschaftsgewalt ist wie ein blinder Fleck bei Familiengerichten, Polizei und Jugendämtern, in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren. Hedayati beschreibt in ihrem Buch, wie diese Praxis funktioniert, die die betroffenen Frauen alleinlässt, und zeigt auf, was sich ändern muss, damit die zuständigen Institutionen wirklich den Schutz bieten, den sie leisten sollten.
Die Lesung ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen zum 75. Jubiläum des Grundgesetzes mit dem Titel "Die (un)Sicherheit vor Körpern. Wie können wir uns für eine plurale Demokratie und gegen Gewalt einsetzen?". Die Formatreihe wird gefördert durch den Präventionsrat Bremerhaven.
Eintritt frei
Aufgrund der begrenzten Teilnehmer:innenzahl ist eine vorherige Anmeldung unter: anmeldung@historisches-museum-bremerhaven.de oder 0471 308160 erwünscht.
Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Arbeit und Leben Bremerhaven e.V.
Kooperationspartner: Historisches Museum Bremerhaven, Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, Büro Bremerhaven