Im Jahr 1841 gründete der Bremer Reeder und Segelmacher Franz Tecklenborg zusammen mit zwei weiteren Kaufleuten in Bremerhaven an der Geeste ein Schiffbauunternehmen. Am 16. Juli 1841 fand die Vertragsunterzeichnung zwischen Franz Tecklenborg, dem Bremer Kaufmann Jan Simon Abegg und dem Bremerhavener Kaufmann Peter Heinrich Ulrichs statt. Bremerhaven war 1827 als bremische Hafenkolonie mitten im hannoverschen Staatsgebiet an der Mündung der Geeste in die Weser gegründet worden.
Abegg agierte als Geschäftsführer der Werft Abegg & Co. Nach drei Geschäftsjahren fiel die Bilanz für die Kapitalgeber Franz Tecklenborg und Peter Heinrich Ulrichs unbefriedigend aus und sie lösten das Geschäftsmodell im Herbst 1844 auf. Die Werft übernahm nun Franz Tecklenborg allein. Dieser übertrug die technische Leitung der Werft seinem Bruder Johann Carl Tecklenborg, einem in den USA ausgebildeten Schiffbaumeister.
Die gute Auftragslage nötigte Tecklenborg, sich mehrfach beim Bremer Senat um die Erweiterung des Werftgeländes zu bemühen. Da die Verhandlungen mit den Bremern nicht den gewünschten Erfolg zeigten, errichtete die Tecklenborg-Werft 1853 einen weiteren Betrieb im hannoverschen Geestemünde am südlichen Ufer der Geeste.
In Geestemünde nahm die Werft 1855 ein Trockendock in Betrieb, das zu Ehren des hannoverschen Königs “König-Georgs-Dock” genannt wurde. Wegen seiner Größe und Stabilität galt es damals als technische Meisterleistung.
Im Jahr 1882 eröffnete Tecklenborg im Geestebogen (auf dem “Wählacker”) einen neuen Werftbetrieb für den Eisen- und Dampfschiffbau. Moderne Helgenanlagen prägten das Werftgelände, das sich 1,5 Kilometer an der Geeste entlang erstreckte. Zeitweise arbeiteten hier bis zu 4300 Menschen.
Außerdem verfügte die Werft im Geestemünder Fischereihafen über einen Zweigbetrieb mit einer Slipanlage, auf der Fischereifahrzeuge repariert und umgebaut wurden.
Bei Tecklenborg erfolgte der Übergang vom Holz- zum Eisenschiffbau Anfang der 1880er Jahre. Mit dem Bau des ersten eisernen Dampfschiffs “MÖWE” für den Norddeutschen Lloyd (1883) und dem ersten auf einer deutschen Werft gebauten Tankdampfer “AUGUST KORFF” (1894) beschritt die Tecklenborg-Werft erfolgreich Neuland.
Seit Anfang der 1890er Jahre wurden auf der Werft auch Schiffskessel, Schiffsmaschinen und Schleusentore hergestellt. Weltgeltung verschaffte sich die Werft mit dem Bau von zwei Fünfmastsegelschiffen, der “POTOSI” (1895) und der “PREUSSEN” (1902), dem größten Rahsegler der Welt.
Eine grundlegende Modernisierung und Vergrößerung der Werft fand in den Jahren 1904 und 1905 statt. In dieser Zeit zählte Tecklenborg zu den größten Werften in Deutschland. Es entstanden nun die seinerzeit größten Schiffsneubauten an der Unterweser: das Reichspostdampfschiff “PRINZ FRIEDRICH WILHELM” (1907) und das Passagierdampfschiff “JOHANN HEINRICH BURCHARD” (1914). Auch das erste deutschen Einschrauben-Motorschiff, die “ROLANDSECK”, wurde 1912 auf der Tecklenborg-Werft gebaut.
Von den Folgen des Ersten Weltkriegs erholte sich die Werft relativ schnell und arbeitete zwischen 1919 und 1923 wieder mit Gewinn. Unter dem Druck der Werftenkrise (1924) war die Tecklenborg-Werft gezwungen, sich 1926 mit der Bremer Werft AG “Weser” zusammenzuschließen. Ein Aufsichtsratsbeschluß zur Standortreduzierung führte 1928 dazu, dass die Tecklenborg-Werft überraschend ihre Tore schließen mußte. 2500 Mitarbeiter wurden an der Wesermündung arbeitslos.
Bis zu ihrer Schließung wurden auf der Tecklenborg-Werft 439 Schiffsneubau-Aufträge abgewickelt. Hinzu kamen einige hundert Umbauten und Reparaturen. Tecklenborg besaß in Schiffahrtskreisen einen ausgesprochen guten Ruf. Die Neubauten wurden als sicher und solide gelobt. An der Küste galt als Markenzeichen der Ausspruch:
“Kaptein wes unbesorg,
din Schipp is baut bi Tecklenborg!”