Schiffbaulexikon

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S

Schiffbauer

Der Schiffbauer wird häufig von Nichtfachleuten mit Nieter, Schweißer oder Brenner verwechselt. Seine Arbeit besteht hauptsächlich darin, die im Zeichenbüro festgelegten Arbeitszeichnungen auf das Schiffbaumaterial zu übertragen, und dies bereitzustellen, so dass es von den Spezialarbeitern bearbeitet bzw. zusammengesetzt werden kann.
Nach dem Stapellauf hat der Schiffbauer den größten Teil seiner Arbeit am Schiff getan.

 

Schiffsregister

Vom zuständigen Amtsgericht eines Hafenplatzes geführtes Register, in welches alle Schiffe (Seeschiffe und Binnenschiffe getrennt) eingetragen werden, für die der betreffende Ort als Heimathafen gilt.
Das Schiffsregister ist öffentlich und gibt Auskunft über Eigentum und rechtliche Verhältnisse bezüglich der eingetragenen Schiffe.

 

Schiffstagebuch

Auch Journal oder Logbuch.
Das Schiffstagebuch muss nach gesetzlichen Vorschriften auf jedem Seeschiff vom wachhabenden Offizier geführt und als Urkunde täglich vom Kapitän oder 1. Offizier abgezeichnet werden.
Es enthält Angaben über das Wetter, die Windrichtung, die gesteuerten Kurse, die gemessene Schiffsposition sowie über alle Ereignisse von Bedeutung an Bord, z. B. Unfälle oder Veränderungen in der Besatzung, Eintreffen und Von-Bord-Gehen des Lotsen, Veränderungen an der Ladung.
Im Maschinenraum wird das Maschinentagebuch nach ähnlichen Gesichtspunkten vom wachhabenden Ingenieur geführt.

 

Schiffstaufe

Traditioneller Brauch der Namensgebung eines Schiffes, indem man eine Flasche Sekt am Bug zerschellt. Bei Auslandsaufträgen ist auch die Taufe mit Wasser aus den fernen heimatlichen Gewässern üblich.
Die Taufe erfolgt unmittelbar vor dem Stapellauf.
Auch rechtlich hat die Schiffstaufe eine Bedeutung. Das Schiff wird nach der Taufe aus dem Schiffbauregister in das Schiffsregister übertragen.

 

Schlepper

Wendiges Motorschiff mit starker Maschine zum Abschleppen antriebsloser oder havarierter Schiffe, zum Bugsieren großer Schiffe im Hafenrevier und für ähnliche Aufgaben.
Je nach Arbeitsgebiet unterscheidet man Hochseeschlepper, Revier-, Hafen- bzw. Seeassistenzschlepper, Kanal- und Flussschlepper.

 

Schleuse

Bauwerk, das Wasserflächen verschiedener Höhe trennt und den Höhenunterschied für Schiffe überwindbar macht.
Schleusen bestehen aus Schleusenkammern und Schleusentoren.
Durch Ein- und Ablassen des Wassers kann der Wasserstand so reguliert werden, dass ein eingefahrenes Schiff entsprechend gehoben oder gesenkt wird.
Binnenschiffsschleusen überbrücken ein natürliches Gefälle, Seeschiffsschleusen (z. B. als Zugang zu Docks in Dockhäfen) sind erforderlich wegen des wechselnden Wasserstandes infolge Tidenhub und Windstau.

 

Schnelldampfer

Als Schnelldampfer werden große Fahrgastschiffe im Linienverkehr zwischen den Kontinenten mit verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit gegenüber den gewöhnlichen Handelsschiffen bezeichnet.

 

Schnürboden

Großer Werftraum mit glattem Holzfußboden, auf dem der Spantenriss eines Schiffes und alle wichtigen Teile in natürlicher Größe (d. h. im Maßstab 1:1) aufgezeichnet (aufgerissen) werden.
Nach diesen Aufzeichnungen werden Modelle, die sogenannten Schablonen oder Mallen, angefertigt, die dann die Muster für die eigentlichen Bauteile des Schiffskörpers bilden.

 

Schoner

Segelschiff mit zwei oder mehr Masten mit Schratsegeln.
Bei mehr als zwei Masten wird die Typbezeichnung Dreimastschoner, Viermastschoner usw. verwendet.
Der normale Dreimastschoner führte am Fockmast Toppsegel und Bramsegel.
Dreimast-Toppsegelschoner waren Schiffe, die am Fockmast und Großmast Toppsegel und Bramsegel führten. (Unter Toppsegel sind jeweils Rahsegel zu verstehen.)
Lediglich die Gaffelschoner hatten überhaupt keine Rahsegel, sondern nur Gaffelsegel und Stagsegel.
Ausgesprochene Kompromisse zwischen Schoner und Rahsegler waren die Schonerbark und die Schonerbrigg.

 

Schonerbark

Auch Barkentine.
Dreimastiges Segelschiff, bei dem nur der vordere Mast vollgetakelt ist, während die beiden anderen Masten Schratsegel führen.

 

Schonerbrigg

Auch Brigantine.
Zweimastiges Segelschiff mit vollgetakeltem vorderen Mast und Schratsegel am hinteren Mast.

 

Schornstein

Abzug für Rauch bzw. Verbrennungsgase.
Der Schiffsschornstein enthält darüber hinaus noch etliche Einbauten wie Funkenfänger, Schalldämpfer, Vorwärmer usw.
Der Schornsteinmantel ist Träger der sogenannten Schornsteinmarke, des speziellen Kennzeichens einer Reederei.

 

Schot

Tau, mit dem die Stellung der Segel zum Wind reguliert wird.
Bei einem Rahsegel ergänzen Schoten die Brassen.

 

Schott

Stählerne Trennwände, die ein Schiff in eine Anzahl geschlossener Abteilungen gliedern.
Es gibt Querschotte und Längsschotte. Sie dienen der Quer-, Längs- und Torsionssteifigkeit des Schiffskörpers, teilen ihn in wasserdichte Abteilungen und in Feuerabschnitte.
Namen wie Kollisionsschott, Stopfbuchsenschott, Maschinenraumschott, Brückenfrontschott usw. bezeichnen ihre Lage im Schiff.

 

Schratsegel

Segel, die im Gegensatz zu den querschiffs stehenden Rahsegeln
längsschiffs stehen.

 

Schraube

Schiffsschraube oder Propeller.
Derjenige Teil der Antriebsanlage eines Schiffes, der die Drehbewegung der Maschine in Schubkraft verwandelt.
Propellerdrehzahl und -größe sind von Art und Größe des Schiffes, von Leistung und Geschwindigkeit abhängig.
Die Größenordnungen der Drehzahlen liegen zwischen 100/min bei großen Seeschiffen und 10 000/min bei hochgezüchteten Rennbooten.
Propeller sehr großer Tanker haben Durchmesser bis zu 8,5 m und ein Gewicht bis zu 70 t.
Während der klassische Seeschiffspropeller drei oder vier Flügel hatte, überwiegen bei modernen Großschiffen fünf oder sechs Flügel.
Als Material wird normalerweise Bronze verwendet.

 

Schulschiff

Schiff mit der ausschließlichen Aufgabe der Ausbildung des seemännischen Nachwuchses.

 

Schute

Offenes Transport-Wasserfahrzeug ohne eigenen Antrieb für den Hafenbetrieb.

 

Schutzdecker

Auch Shelterdecker.
Dieser Frachtschiff-Typ ist einst dadurch entstanden, dass man für Viehtransporte auf dem Oberdeck Verschläge mit durchlaufenden Bedachungen errichtete.
Daraus entstand ein zusätzliches Deck, das Schutzdeck, das die Aufbauten trägt.
Es gilt, da es nicht abgeschlossen ist, als offener Raum und wird bei der Vermessung und damit bei den Hafenabgaben nicht berücksichtigt.

 

Seebäderschiff

Seebäderschiffe vermitteln den Verkehr zwischen dem Festland und den Inselbädern. Sie sind Fahrgastschiffe ohne Kabinen, aber mit umfangreichen Restaurationsräumen.

 

Seemeile

Auch nautische Meile.
Die Seemeile war zunächst als eine Bogenminute des Äquators definiert und wurde in den verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Werten um 1855 Meter angenommen.
Seit dem 19. Jahrhundert wird für die Seemeile nicht mehr der Äquator, sondern der Meridian als Basis für die Ableitung zugrunde gelegt:
1 Seemeile = 1 Meridianminute = 1852 Meter.

 

Seezeichen

Alle der Schifffahrt als Orientierungshilfen und zur Erhöhung der Sicherheit dienenden festen und schwimmenden (verankerten) Markierungen.
Feste Seezeichen sind z. B. Leuchttürme, schwimmende Seezeichen sind Feuerschiffe und Tonnen aller Art.

 

Segel

Aerodynamisch günstig geschnittene und zum Wind gestellte Tuchfläche, die den Wind ausnutzt, um durch diesen bei einfacher Handhabung und möglichst geringem Gewicht des Segels eine optimale Vortriebskraft zu erzeugen.
Der Form nach teilt man die Segel in zwei Hauptgruppen:
Rahsegel und Schratsegel.
Der Unterschied besteht darin, dass bei den Rahsegeln die Normalstellung querschiffs, bei den Schratsegeln dagegen längsschiffs gerichtet ist.
Die Segel der Großsegler wurden aus Flachs hergestellt.
Sie waren nicht sehr formbeständig, aber hatten eine bemerkenswerte Festigkeit, die im feuchten Zustand nicht ab-, sondern noch zunahm.

 

Segelmacher

Handwerker, der Segel herstellt und repariert.

 

Segelriss

Maßstabsgetreue Zeichnung aller Segel, die ein Segelschiff setzen kann.
Aus der Zeichnung können Flächeninhalt und Schwerpunktlage jedes Segels ermittelt werden.

 

Segelschiff

Segelschiff, Segelschiffahrt, Segelschiffszeit bezeichnen das Schiff bzw. die Schiffahrt einer bestimmten Epoche, und zwar speziell der Spätzeit des Großseglers, als sich Segelschiff und Dampfer Konkurrenz zu machen begannen und eine sprachliche Unterscheidung notwendig wurde.
Bis dahin war es selbstverständlich, dass es sich bei jedem Schiff um ein Segelschiff handelte.
Man nannte die Schiffe je nach ihrer Takelung Vollschiff, Bark, Brigg, Schonerbark, usw.
Unter Schiff (ohne nähere Bezeichnung) wurde in der Segelschiffszeit stets ein Vollschiff verstanden.
Die Blütezeit der Segelschiffahrt und ihr endgültiger Niedergang lagen dicht beieinander. Es war das halbe Jahrhundert vom Ausgang der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts, der Zeit der schnellen Klipper, bis zu den Laeisz’schen Großseglern kurz nach der Jahrhundertwende.

 

Seitenhöhe

Eine der Hauptabmessungen des Schiffskörpers:
Die auf halber Schiffslänge an der Bordwand gemessene Höhe von Seite Deck (Mallkante) bis Oberkante Kiel.
Die Seitenhöhe ist die Summe von Tiefgang des voll abgeladenen Schiffes plus Freibord.

 

Shelterdecker

Siehe Schutzdecker.

 

Slip

Schiefe Ebene mit Schienen und Rollschlitten, auf welchen Schiffe aus dem Wasser geholt und zu Wasser gebracht werden können.

 

Slippen

Auch: Schlippen.
Auf- bzw. Abslippen: Ein Boot auf einem Slip aus dem Wasser holen oder zu Wasser bringen.

 

Spant

1. Querrippen des Gerüstes, die dem Schiffskörper seine Form geben und auf denen die Außenhaut befestigt ist.
Die klassische Bauweise, bei welcher nach der Kiellegung die Spanten einzeln aufgestellt wurden, und woraufhin dann die Beplankung bzw. die Beplattung erfolgte, ist durch neue Bauweisen überholt.

2. Als Konstruktionsspanten werden die für die Berechnung eines Schiffskörpers zugrunde gelegten Querschnitte bezeichnet, die rein theoretischer Natur und von der Anordnung der Bauspanten unabhängig sind.
Üblicherweise wird die Berechnungslänge in 20 gleiche Abstände geteilt.
Der genau auf Mitte Schiff liegende Querschnitt heißt Hauptspant.
Siehe auch Spantenriss.

 

Spantenriss

Der Teil des Linienrisses, der den Schiffsrumpf in einer Reihe von Querschnitten von vorn und von hinten zeigt.
Es ist üblich, nur die halbe Querschnittsform darzustellen.
So zeigt der Spantenriss ein unsymmetrisches Bild; die linke Hälfte enthält die Querschnitthälften vom Heck bis zum Hauptspant, die rechte vom Bug bis zum Hauptspant (Schiffsmitte).
Der Spantenriss des Linienrisses stellt die Konstruktionsspanten dar. Die tatsächlichen Bauelemente zeigt der sogenannte Bauspantenriss.

 

Spiere

Jedes zur Takelage gehörende Rundholz außer dem Mast.

 

Sprung

Seitlich gesehen der geschwungene Decksverlauf eines Schiffes.

 

Stag

Drahtseil, das einen Mast in der Schiffslängsrichtung nach vorn hält.
Es werden zum Abstützen auch massive Stahlstangen verwendet.
Die Stage gehören, wie die Wanten, zum stehenden Gut.

 

Stagsegel

An einem Stag gefahrenes Segel.
Auf den Großseglern wurden vor dem Fockmast normalerweise vier Stagsegel gefahren: Vorstengestagsegel, Innenklüver, Außenklüver und Jager.
Zwischen den Masten wurden im Allgemeinen drei, seltener vier Stagsegel gesetzt.

 

Stapel

Unterlage für den Bau eines Schiffes auf dem Helgen oder im Baudock aus übereinandergeschichteten Klötzen aus Stahl, Beton und Holz.

 

Stapellauf

Das Zuwasserlassen des schwimmfähigen, jedoch noch nicht voll ausgerüsteten Schiffsrumpfes von dem Helgen.
Man unterscheidet Längsablauf und Querablauf.
Die Ablaufbahnen werden auf dem Helgen fest verankert, die Schlitten mit dem Schiff fest verbunden. Zwischen beiden befindet sich die Schmierschicht.
Der Stapellauf ist gewöhnlich mit einer Feier (Schiffstaufe) verbunden, bei der eine Flasche Sekt am Bug zerschellt wird, was auf einen alten Opferbrauch zurückgeht.

 

Stauplan

Schematische, gut übersichtliche aber nicht unbedingt maßstabsgerechte Darstellung sämtlicher Laderäume des Schiffes, in die die jeweilige Beladung des Schiffes eingetragen wird.

 

Stehendes Gut

Zum stehenden Gut gehört alles Tauwerk, das die Masten und Spieren stützt.

 

Stenge

Mastverlängerung.
Die großen Segelschiffe benötigten hierzu oft mehrere Stengen, da die gewachsenen Hölzer nicht lang genug waren.
Stenge trugen normalerweise die Namen der Segel, die sie trugen, z. B. Marsstenge, Bramstenge.

 

Steuerbord

Von achtern gesehen die rechte Schiffseite.
Die Steuerbord kennzeichnende Farbe ist grün.

 

Steven

Siehe Vorsteven, Achtersteven.

 
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