Hersteller: Singer Nähmaschinen AG, Wittenberge
Datierung: um 1936
HMB 96/24
Spielzeug hat neben einer lustvollen Beschäftigung immer auch die Funktion, Fertigkeiten zu erwerben. Eine wichtige Rolle spielten dabei über Jahrhunderte geschlechterspezifische Spielsachen, mit denen Mädchen und Jungen auf ihre jeweilige Rolle als Erwachsene vorbereitet werden sollten. Während Jungen mit Baukästen technisches Geschick erwerben sollten, erhielten Mädchen Utensilien, die sie für ihre späteren Aufgaben als Hausfrau und Mutter schulen sollten.
Dazu zählten auch voll funktionsfähige Miniatur-Nähmaschinen. Sie wurden seit dem späten 19. Jahrhundert hergestellt, vornehmlich von darauf spezialisierten Firmen. Namhafte Nähmaschinenhersteller stiegen erst nach der Jahrhundertwende in die Produktion ein.
Dieses Modell der Firma Singer wird mit einer Schraubzwinge am Tisch befestigt und mit dem Handrad in Gang gesetzt. Wie in der Anleitung zu lesen ist, konnten Mädchen damit erste Schritte im Handarbeiten unternehmen und Kleidung für ihre Puppen anfertigen. Dort heißt es: „Diese Maschine wird … eine treue Helferin bei Deinen Näharbeiten sein, bis Du ein großes Mädel bist, das auf einer großen „Singer“ … arbeiten darf, wie sie auf der nächsten Seite abgebildet ist.“ Die Stifterin erhielt diese Nähmaschine bereits zu ihrem sechsten Geburtstag geschenkt – im Gegensatz zu dem auf dem Karton abgebildeten Mädchen, dessen Geburtstagskuchen acht Kerzen und ein Lebenslicht zieren.
Die Nähmaschine befindet sich im Museumsmagazin.