Hersteller*in unbekannt
Datierung: um 1955
HMB 12/200
Hochseefischer waren bei ihrer Arbeit viele Stunden am Stück dem Wetter ausgesetzt. Vor allem bei Fangreisen in polare Regionen herrschten oft eisige Temperaturen. Bei Stürmen mit hohem Wellengang schwappte das Meerwasser über die Reling. Um sich zu schützen, trugen die Hochseefischer einen Mantel, einen Südwester für den Kopf sowie hohe Fischerstiefel.
Ursprünglich bestand diese Arbeitskleidung aus Leinen oder Baumwolle, die mit einer wasserabweichenden, leinölhaltigen Schicht überzogen war. Dadurch entstand die Bezeichnung “Ölzeug”. Später verwendete man statt der Ölimprägnierung eine Gummierung.
Der Südwester hat eine nach hinten breit abfallende Krempe, die den Nacken vor Wasser schützt. Sein Name bezieht sich auf die Windrichtung, aus der der meiste Regen kommt. Der Mantel ist weit und glockenförmig und bietet dadurch viel Platz für warme Kleidung darunter. Allerdings stellt der weite Schnitt auch eine Gefahrenquelle dar, da die “Ölröcke” leicht von schnell laufenden Leinen erfasst werden und den Träger verletzen konnten.
Das Ölzeug befindet sich im Museumsmagazin.