Jüdisches Leben an der Wesermündung 1930-1945
Ein Ausstellungsprojekt der Klasse 9e des Lloyd Gymnasiums Bremerhaven
21 Schüler und Schülerinnen der Klasse 9e des Lloyd Gymnasiums Bremerhaven waren neun Monate lang auf den Spuren jüdischer Einwohner/-innen von Wesermünde (Bremerhaven) vor 1945. Ihre Forschungsergebnisse präsentieren die Schüler vom 27. November 2014 bis 15. März 2015 im Historischen Museum Bremerhaven in der Sonderausstellung „Jüdisches Leben an der Wesermündung 1930-1945“.
Die Schülergruppe wurde von der Geschichtslehrerin Antje Neumann betreut. Am Anfang des Projekts stand die Beschäftigung mit dem Schicksal von Eric Ahronheim. Dem 14-jährigen Geestemünder Jungen gelang 1939 noch die Flucht aus Deutschland über Schweden in die USA. Sein Interview für die Shoah-Foundation (United States Holocaust Memorial Museum, Washington D.C.) gab den Schülern faszinierende Einblicke in das Schicksal der Juden im Nationalsozialismus in der heutigen Stadt Bremerhaven. „Die Klasse beschloss, sich über den Rahmen des normalen Unterrichts hinaus sowohl mit dem Leben der Juden in Bremerhaven vor 1933 als auch ihrer Verfolgung unter den Nationalsozialisten zu beschäftigen und hoffte, die Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren zu können“, berichtet Antje Neumann.
Mit der Zeit wurde das Projekt umfangreicher als zunächst angenommen, denn die Klasse wurde von vielen Seiten unterstützt. Der Autor des Buches „Die Ahronheims“, Dr. Dieter Strohmeyer, stellte den persönlichen Kontakt zu Eric Ahronheim her, der sofort voller Begeisterung seine Unterstützung zusagte. Nach einem Artikel in der Nordsee-Zeitung erzählten Nachkommen von Betroffenen den Schülern ihre Geschichten und überließen ihnen Dokumente aus dem Nachlass ihrer Familien. Engagierte Mitarbeiter des Stadtarchives betreuten die Klasse mit Geduld und Spürsinn bei der Recherche nach weiteren Schriftzeugnissen.
Als Frau Neumann die Idee einer Ausstellung an das Historische Museum Bremerhaven herantrug, sagte die Museumsleitung dem Projekt spontan seine Unterstützung zu. Der Museumsmitarbeiter Henning Priet lud die Klasse zu einem Workshop ein, um die Erkenntnisse der Schüler für eine Ausstellung aufzubereiten. Nachdem die Objektauswahl feststand, schrieben die Schüler unterstützt vom Historiker Priet die Ausstellungstexte. Die grafische Gestaltung der Ausstellung und der Aufbau erfolgten durch das Museumspersonal. Finanziell ermöglicht wurde diese professionelle Produktion der Schülerausstellung durch die Bildungsinitiative der SWB und die Weser- Elbe Sparkasse.
Für die Schüler war der Leitgedanke ihres Ausstellungsprojekts der Auftrag des Vaters von Eric Ahronheim, den er seinem Sohn vor der Abreise am Bahnhof mit auf die Reise gab: „Berichte überall darüber, was du in Deutschland gesehen hast.“
Für die Medien:
Im Anhang finden Sie eine Innenaufnahme der Synagoge in der Schulstraße 5 (um 1931) und ein Passfoto von Eric Ahronheim (um 1939).
Stand: 28.11.2014
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