Die 1960er bis 1990er Jahre im Blick
Historisches Museum Bremerhaven sucht Ausstellungsstücke zur Zeitgeschichte
Ein Historisches Museum wirft mit seinen Ausstellungen einen Blick auf die Geschichte. Aber gehören die 1960er bis 1990er Jahre auch schon dazu? „Auf jeden Fall“, ist sich Museumsdirektor Dr. Alfred Kube sicher, „für Bremerhaven bedeutet dieser Zeitraum eine wichtige Phase des strukturellen Wandels. Zukünftige Ausstellungen werden diese Zeit in Erinnerung rufen und historische Interpretationen liefern“. Damit dies auch in die Tat umgesetzt werden kann, sucht das Historische Museum Bremerhaven verstärkt Ausstellungsstücke aus dieser Zeit.
„Repräsentativ für die Entwicklung von Bremerhaven sollen sie sein, aber auch ihre eigene Geschichte erzählen“, gibt Kube die Kriterien vor. Für eine kleine Neuzugangsausstellung mit Exponaten aus der Zeit von 1960 bis 2000, die ab sofort zu sehen ist, haben die beiden Historiker Henning Priet und Nina Becker eine beispielhafte Auswahl zusammengestellt, aus welchen Themenbereichen Ausstellungsobjekte gesucht werden. In der Einbauvitrine im Erdgeschoss fällt besonders die Robe einer Bremerhavener Richterin ins Auge, die am Bundesgerichtshof tätig war. Aus den „klassischen“ Bremerhavener Wirtschaftszweigen Hochseefischerei und Schiffbau stammen das „Löwenmesser“ von Reinhard Wolf, der als Zahlmeister bei der Hanseatischen Hochseefischerei auch mal an Fangreisen teilnahm oder die Messingmodelle vom Tor der ehemaligen Rickmers Werft sowie vom Radarturm, die als Erinnerungsstücke auf Bremerhavener Werften angefertigt wurden.
Größtes Exponat der kleinen Präsentation ist ein Motorrad des japanischen Herstellers Yamaha, Baujahr 1978, mit dem Hans-Dieter Fahlbusch fast 20 Jahre lang unterwegs war. Die XS 400 war seinerzeit das meistverkaufte Motorrad in Deutschland. Für Hans-Dieter Fahlbusch war sie nach ihrer Stilllegung ein wichtiges Erinnerungsstück an seine Fahrten zur Arbeit in Bremerhaven und die Motorradtouren nach Italien und Dänemark.
Nicht nur das Berufsleben, sondern auch der Alltag von 1960 bis 1990 soll im neuen Sammlungsschwerpunkt des Historischen Museums Bremerhaven vertreten sein. Ein Dual-Schallplattenspieler oder eines der ersten japanischen Kassettenabspielgeräte repräsentieren den Freizeitbereich. Auch schon Geschichte sind der Reservistenstock und der Reservistenhut eines Bundeswehrsoldaten von 1967. Selbst angefertigt und mit kuriosen Verzierungen versehen, gehörten diese Objekte zur Entlassungsausstattung von Hans Hermann Engelke aus Bremerhaven, in einer Zeit, als junge Männer noch zum Dienst in der Bundeswehr eingezogen wurden.
Fotos und Dokumente aus der Zeit von 1960 bis 1990 hält weiterhin eine Schubladenvitrine in der kleinen Neuzugangs-Ausstellung vor. Kinoprogramme aus den 1960er Jahren, Dokumente von legendären Überseeschiffen wie der „KUNGSHOLM“ oder der „ARKADIA“ sowie Unterlagen vom Bau der Autobahn A 27, der Hochschule Bremerhaven und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) spiegeln die Zeit wider und werfen Schlaglichter auf wichtige Weichenstellungen in Bremerhaven. Auf ein für Bremerhaven endgültig abgeschlossenes Kapitel weisen hingegen die Dokumente von Ernst Heinrich Peper hin. Der Bremerhavener war bei der US-Besatzungsarmee als Schaffner im US-Versorgungszug von Frankfurt/Main nach Berlin beschäftigt. Ein Foto zeigt ihn auf seiner letzten Fahrt im Jahre 1993.
Alle Ausstellungsstücke wurden dem Historischen Museum Bremerhaven von ihren früheren Besitzern gestiftet. „Das Historische Museum Bremerhaven lebt von der Mithilfe der Bremerhavener Bevölkerung“, fasst Museumsdirektor Kube angesichts knapper Finanzmittel die Sammlungsstrategie zusammen, „über 90 Prozent unserer Exponatneuzugänge sind Stiftungen. Auf die Unterstützung der Bremerhavener für ihr Stadtmuseum kann man sich verlassen.“
Für die Medien:
Im Anhang finden Sie ein Foto der beiden Historiker Henning Priet und Nina Becker in ihrer kleinen Präsentation mit Ausstellungsobjekten aus der Zeit von 1960 bis 2000.
Stand: 12.10.2015
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