Sonderausstellung zur Nachkriegszeit eröffnet
Historisches Museum Bremerhaven zeigt rund 300 Pressefotos
70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat die große Sommerausstellung 2015 im Historischen Museum Bremerhaven die Nachkriegszeit zum Thema. Erstmals wirft eine Sonderausstellung einen außergewöhnlichen Blick auf diese Zeit aus dem Blickwinkel von Pressefotos, die in den ersten Zeitungen veröffentlicht und über Presseagenturen verbreitet wurden.
Grundlage der Ausstellung ist der Nachlass des Bremerhavener Reporters und Pressefotografen Georg Rogge (1910-1975), den das Historische Museum Bremerhaven aus Privatbesitz gestiftet erhielt. Rogge hatte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst für die US-Besatzung und freiberuflich für die Nachrichtenagentur DENA gearbeitet. Ab 1947 zählte er bei der neuerscheinenden Nordsee-Zeitung als Lokalredakteur und Chefreporter zum Redaktionsteam. Als Reporter war Rogge mit seinem Fotoapparat an allen Brennpunkten des politischen und wirtschaftlichen Geschehens zugegen. Darüber hinaus dokumentierte er auf seinen Fotos als aufmerksamer Beobachter auch den Alltag der Bevölkerung.
Im thematischen Mittelpunkt der Sonderausstellung stehen Bremerhaven und Umgebung in der Zeit von 1945 bis Ende der 1950er Jahre. Darüber hinaus werden jedoch auch zahlreiche Aspekte von überregionaler Bedeutung beleuchtet, wie die US-Besatzungspolitik, der Kampf um die Rückgewinnung von Helgoland, das Schicksal der Vertriebenen und Displaced Persons sowie die Massenauswanderung in der Nachkriegszeit.
Ein zentrales Thema der Sonderausstellung ist der städtische Wiederaufbau und wirtschaftliche Neubeginn in Bremerhaven. Nach den massiven Kriegszerstörungen stand Bremerhaven vor großen Herausforderungen. Rogges Fotos dokumentieren zahlreiche Wiederaufbau- und Neubauprojekte, aber auch den wirtschaftlichen Aufschwung in der maritimen Industrie und den Häfen.
Pressefotos bilden überwiegend die „offizielle“ Seite der Nachkriegszeit ab, da es einen zeitbedingten, engen Rahmen gab, was möglich und erlaubt war. Bei vielen Fotos von Georg Rogge ist ersichtlich, dass der Fotograf dennoch die Grenzen des politisch machbaren austestete. Rogges Fotos zählen daher zu den Pionierleistungen der öffentlichen Berichterstattung einer Zeit, die spannungs- und konfliktreicher nicht hätte sein können.
Als einer der ersten Besucher der Ausstellung zeigte sich Peter Klett, Vorstand der Weser-Elbe Sparkasse, von den Motiven und der Vielfalt der Pressefotos begeistert. Die Sparkasse fühlt sich als Hauptsponsor der Ausstellung dem Thema besonders verpflichtet, da sie in der Nachkriegszeit durch die Vergabe von einer enormen Zahl von Krediten einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau leistete.
So wurde auf einem von Rogges Pressefotos auch der Augenblick festgehalten, als der erste Sparkassenkunde am 2. März 1952 bei der Eröffnung des wieder aufgebauten Sparkassengebäudes vom damaligen Sparkassendirektor Friedrich Selchert persönlich begrüßt wird. Im Zeitungsartikel heißt es, dass sich die Sparkasse besonders darüber freute, dass der erste Kunde mit dem drei Jahre alten Jörg Henning ein Kind war, das mit seiner Mutter sein Sparschwein zur Sparkasse brachte.
Die Ausstellung ist ab dem 27. Juni bis zum 1. November 2015 geöffnet von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Das Rahmenprogramm bietet zahlreiche Führungen durch die Ausstellung und spezielle Aktionen für Schulklassen an. Nähere Informationen unter www.historisches-museum-bremerhaven.de.
Für die Medien:
Im Anhang finden Sie ein Foto, auf dem Sparkassenvorstand Peter Klett das Foto mit dem ersten Sparkassenbesucher am 2. März 1952 erklärt.
Stand: 26.06.2015
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