„Wenn jemand eine Reise tut…“
Erinnerungsstücke aus aller Welt
Sonderausstellung 28.06.2014 bis 09.11.2014
In der Sonderausstellung des Historischen Museums Bremerhaven geht es um die Fragen, die sich jede und jeder Reisende stellten: Was nehme ich mit auf die Reise? Und vor allem: Was bringe ich von der Reise mit? Die vielfältigen Objekte, die uns auf Reisen begleiten, sind gleichzeitig auch Träger von Erinnerungen an Erlebnisse, Begegnungen und Eindrücke. Erinnerungsstücke aus aller Welt und aus zweieinhalb Jahrhunderten fügen sich in der Sonderausstellung zu einer spannenden Kulturgeschichte des Reisens zusammen.
Der Kosmos des Reisens
Seit Jahrhunderten sind norddeutsche Häfen Ausgangsstationen für Reisen in alle Welt. So entwickelte sich nach der Gründung von Bremerhaven (1827) auch der junge Hafenort schnell zu einem wichtigen Abfahrts- und Zielhafen interkontinentaler Routen. Bremerhaven wurde Basis zahlreicher Reedereien und zugleich Drehscheibe für Seeleute, Forscher, Geschäftsleute, Aus- und Rückwanderer, Soldaten, Touristen und viele andere Reisende.
Gepäckstücke und Transportbehältnisse, Reiseutensilien, Reisekleidung, Kameras, Souvenirs, Geschenke, Fotos, Ansichtskarten und vieles mehr bilden einen breit gefächerten Kosmos des Reisens. Dabei präsentiert jedes Land, aber auch jede Zeit spezifische Reiseobjekte, die häufig nicht nur individuelle Reisegeschichten, sondern mitunter auch historische Ereignisse und wirtschaftliche Entwicklungen abbilden.
Die Reiseroute
Die Besucher/-innen der Sonderausstellung begeben sich auf eine imaginäre Weltreise, auf der sie vertraute, kuriose, ungewöhnliche und geheimnisvolle Objekte begleiten. Die Reiseroute durch die Welt der Erinnerungsstücke ist nicht zufällig gewählt, sondern wird durch ein Gedicht des norddeutschen Lyrikers und Journalisten Matthias Claudius (1740-1815) vorgegeben.
Das Gedicht trägt den Titel „Urians Reise um die Welt“ und wurde bereits 1785 verfasst. Besser bekannt ist es als Volkslied mit dem Eingangsvers „Wenn jemand eine Reise tut…“. In dem Gedicht schickt Claudius den Schwankerzähler Urian auf eine satirische Fantasiereise, die jedoch einen geografischen und thematischen Plan erkennen lässt.
Die Sonderausstellung präsentiert sich als begehbares Gedicht, in deren Verlauf die Besucher/-innen alle Länder besuchen, die Herr Urian bereits 1785 bereiste. Die Fantasiereise, die sich Matthias Claudius erdachte, umfasst Länder und Kontinente, mit denen Bremerhaven durch Schifffahrtsrouten verbunden war. Man besucht den Nordpol, Grönland, Amerika, Mexiko, Asien, China und Bengalen, Java und Tahiti und kehrt nach dem Besuch von Afrika nach Hause zurück.
Die Erinnerungsstücke
Aus diesen Ländern finden sich in der Sammlung des Historischen Museums Bremerhaven zahllose Erinnerungsstücke, die Reisende mitnahmen oder mit zurück brachten und die sie oder ihre Nachfahren später dem Museum überließen. Erstmals werden diese Reiseutensilien und Mitbringsel in einer Sonderausstellung in einen geografischen und historischen Zusammenhang gebracht.
Zu den rund 500 Ausstellungsobjekten zählen beispielsweise Bumerangs, die Teilnehmer einer Nordpolexpedition über alle Längengrade der Erde fliegen ließen, indianische Souvenirs aus Nordamerika oder exotische Tierpräparate aus Mexiko. Auch Asien präsentiert eine breite Palette an Reiseandenken wie Porzellan, Lackarbeiten und Opiumpfeifen, die bei Seeleuten hoch im Kurs standen. Erinnerungsstücke von Walfängern aus der Südsee und von Reisenden aus Afrika zählen zu den Highlights der Ausstellung.
Von der Weltreise zurückgekehrt, finden sich die Ausstellungsbesucher/-innen in einem Wohnzimmer der 1970er Jahre wieder, in dem gerade ein traditioneller Diaabend stattfindet. Auch hier steht manches Dia auf dem Kopf, dafür ist das Fotoalbum von den vielen Reisen sorgfältig beschriftet…
Die Sponsoren
Die Sonderausstellung wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse Bremerhaven als Hauptsponsor und des Förderkreises Historisches Museum Bremerhaven e. V. sowie durch einen Zuschuss aus dem Veranstaltungsfonds des Landes Bremen für Bremerhaven.
Das Begleitprogramm
Zur Sonderausstellung bietet das Historische Museum Bremerhaven ein umfangreiches Begleitprogramm an. In öffentlichen ExtraTouren kann man beispielsweise einmal um die ganze Welt reisen oder zwischen verschiedenen Kontinenten auswählen.
Kinder und Schulklassen können sich selbst als Ausstellungsmacher kreativ betätigen. Bei dem museumspädagogischen Programm „Coole Souvenirs – Die Mitmach-Ausstellung“ entwerfen und gestalten sie eine eigene Ausstellung mit Vitrinen voller Souvenirs, die sie mitbringen oder selbst anfertigen.
Kinder können sich mit einer Rallye auf eine Reise um die Welt begeben und außergewöhnliche Erinnerungsstücke aus fremden Ländern entdecken, die Reisende mitgebracht haben. Es gilt, in acht Ländern jeweils ein Andenken zu finden, dessen Name auf ein Blatt eingetragen wird. In jedem Wort verbirgt sich ein Buchstabe, der das Lösungswort bildet. Für das richtige Lösungswort gibt es ein Andenken.
Die Sonderausstellung ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr.
Für die Medien:
„Nun war ich in Amerika“: Blick auf die betreffende Ausstellungsstation der Weltreise
Stand: 27.06.2014
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