Öl auf Leinwand
Willi Ohler (1888–1975)
Datierung: um 1930
HMB 89/76
Das Gemälde von Willi Ohler zeigt eine Ansicht aus Bremerhaven-Geestemünde. Im Mittelpunkt steht die Drehbrücke über dem Hauptkanal. Der Hauptkanal verband den Holzhafen mit dem Handelshafen.
Der Blick ist nach Osten gerichtet. Rechts befindet sich das 1888 eröffnete Kaufhaus Siegmund Oss, das an seinem Turm zu erkennen ist. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es wieder aufgebaut, allerdings ohne das charakteristische Walmdach mit Turm. Hier befand sich von 1961 bis 1991 das Morgenstern-Museum. Rechts hinten ist der Kirchturm der 1880 vollendeten Christuskirche in der Schillerstraße zu erkennen. Links hinter der Drehbrücke sind das Getreidesilo der Geestemünder Mühlenwerke Dammann und schräg davor das Gebäude der Baustoff- und Kohlenhandlung Schwarting und Beyer dargestellt, die beide ihre Anlagen im Querkanal hatten. Die linke Bildseite entlang des Kanals wird von Holzlagerschuppen der Firma Külken beherrscht.
Die Brücke gehört zu den ältesten noch bestehenden Technikdenkmälern in Geestemünde. Kanal und Drehbrücke sind heute noch erhalten, während der Holzhafen nur noch aus einem kleinen Teich besteht.
In Ohlers Werk zeigt sich der begabte Zeichner, dem es gelang, charakteristische Details auch in flächig gemalten Ansichten prägnant darzustellen. Die Häfen in Geestemünde zählen zu seinen beliebten Motiven.
Willi Ohler (1888 Hanau–1975 Worpswede) studierte in Hanau und Berlin Malerei, Bildhauerei und Architektur. 1922 zog er nach Worpswede, wo er zunächst die Leitung der Töpferwerkstatt von Bernhard Hoetger übernahm, später eine eigene Werkstatt unterhielt. Ab 1930 widmete er sich verstärkt der Ölmalerei und malte wiederholt in Bremerhaven. Ab 1941 arbeitete er als Kunsterzieher in Stade. Er fertigte Keramikreliefs für die Fisch-Auktionshallen im Fischereihafen an, die heute noch an der Außenseite der Halle XIV angebracht sind.
Besucher*innen finden das Gemälde auf der Galerie.