Sonderausstellung 17. Januar bis 4. Juni 2023

Anlässlich der Neuerscheinung des Buches „Folkert Potrykus“ von Autor Dr. Manfred Ernst präsentiert das Historische Museum Bremerhaven die Ausstellung „Folkert Potrykus – Ein Kommunist in Bremerhaven“.

In fünf Stationen, die zeitlich in die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte integriert sind, wird der Werdegang des ehemaligen Bremerhavener Politikers Folkert Potrykus (1900–1971) geschildert, der sich für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzte und dafür Verfolgung, Verhaftung und Misshandlungen erleiden musste.

Familie Potrykus um 1915

Familie Potrykus um 1915 (Leihgabe Dr. Manfred Ernst, Bremerhaven)

Folkert Potrykus wurde am 25. August 1900 geboren und wuchs in einem Arbeiterhaus auf dem Gelände der Rickmers-Werft auf Geesthelle auf. Seine Kindheit in einfachen Lebensverhältnissen war geprägt von Solidarität und politischem Kampf für die Rechte von Arbeitnehmer*innen. Aus dieser Haltung heraus engagierte er sich schon früh in der Kommunistischen Partei und kämpfte 1919 für die Bremer Räterepublik. Als Redakteur und Herausgeber der kommunistischen „Arbeiter-Zeitung“ wurde er bereits 1932 wegen Hochverrats angeklagt.

Studioaufnahme Folkert Potrykus um 1920

Folkert Potrykus um 1920 (Leihgabe Dr. Manfred Ernst, Bremerhaven)

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten blieb er seiner Gesinnung treu. Er betätigte sich aktiv im Widerstand, wurde gesucht, verhaftet, gefoltert und zu einer Haftstrafe verurteilt. Aus der Haft wurde er zur Zwangsarbeit in die Konzentrationslager Esterwegen und Sachsenhausen deportiert, wo er schwere Misshandlungen erfuhr.

In der Nachkriegszeit gehörte Folkert Potrykus zu den Bremerhavener Politikern der ersten Stunde. Als von den Amerikanern eingesetzter Stadtrat und als gewählter Stadtverordneter der KPD setzte er sich weiterhin für Gleichheit und Gerechtigkeit ein, überwarf sich mit der Kommunistischen Partei und setzte sein Engagement nach dem Ende seiner politischen Tätigkeit in zahllosen Leserbriefen der Nordsee-Zeitung fort. Folkert Potrykus starb am 8. März 1971 in Bremerhaven.

Folkert Potrykus um 1938

Folkert Potrykus um 1938 (Leihgabe Dr. Manfred Ernst, Bremerhaven)

Die Ausstellung beleuchtet anhand von Texten, Fotografien und Original-Dokumenten den gesamten Lebensweg von Folkert Potrykus. Die fünf Stationen knüpfen bewusst an einzelne Themen der Dauerausstellung an. Denn die Geschichte Bremerhavens spiegelt sich in der persönlichen Geschichte von Folkert Potrykus und umgekehrt.

Ein Begleitprogramm für Schulklassen ist in Vorbereitung.