60 Jahre Patenschaft mit der westpreußischen Stadt
Kabinett-Ausstellung 01.10.2014 – 05.07.2015
Vor 60 Jahren, im Jahr 1954, beschloss der Magistrat der Stadt Bremerhaven, für den westpreußischen Stadt- und Landkreis Elbing eine Patenschaft zu übernehmen. Kern des Patenschaftsgedankens war, die Integration der Vertriebenen zu erleichtern und deren kulturelles Erbe zu bewahren. Zahlreiche Elbinger waren Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee nach Bremerhaven geflüchtet. Viele von ihnen beteiligten sich hier am Wiederaufbau der zerstörten Stadt. Herausragendes Beispiel dafür ist die Schichau-Werft, die 1945/46 am Neuen Hafen gegründet wurde.
Die kleine Ausstellung im Obergeschoss des Historischen Museums Bremerhaven gibt einerseits einen Überblick über die Geschichte Elbings, vermittelt andererseits aber auch einen Eindruck vom Schicksal der Vertriebenen, die nur wenig Hab und Gut auf die Flucht mitnehmen konnten. Die Schere eines Elbinger Schneidermeisters, die Schlüssel vom Rathaus, die die Sekretärin des Oberbürgermeisters mitnahm, oder ein kostbarer Globus aus dem 18. Jahrhundert sind Beispiele für die vielfältigen, heute zum Teil kurios anmutenden Objekte, die den Menschen damals wichtig waren und einen Weg in den Westen fanden.
Neben den Fluchtutensilien zeigt die Ausstellung Gemälde, Drucke, Fotos und zahlreiche Objekte aus der Geschichte der westpreußischen Stadt Elbing, die im Jahr 1237 gegründet wurde. Wertvolle Druckgrafik, wie ein Merian-Kupferstich von 1626 sowie Stahlstiche aus dem 18. und 19. Jahrhundert vermitteln den wirtschaftlichen Aufstieg Elbings, das auf Grund seiner strategischen Lage immer wieder in das Konfliktfeld verschiedener Mächte geriet. Mit der Integration in das wiedervereinigte preußische Königreich 1772 brach für die Stadt eine Zeit wirtschaftlicher Prosperität an.
Die Sonderausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Historischen Museum Bremerhaven und der Truso-Vereinigung zur Geschichte, Kultur und Wissenschaft von Elbing und Umgebung.
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