Sonderausstellung vom 27.06.2015 bis 01.11.2015

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat die große Sommerausstellung 2015 die frühe Nachkriegszeit zum Thema. Einen faszinierenden Blickwinkel auf diese Epoche bieten Pressefotos, die in den ersten Zeitungen veröffentlicht und über Presseagenturen verbreitet wurden. Sie waren seinerzeit das einzige Bildmedium, das der Bevölkerung zur visuellen Information einigermaßen regelmäßig zur Verfügung stand.

Im thematischen Mittelpunkt der Ausstellung steht die Nachkriegszeit in Bremerhaven und Umgebung. Darüber hinaus werden jedoch auch zahlreiche Aspekte von überregionaler Bedeutung beleuchtet, wie beispielsweise der Kampf um die Rückgewinnung von Helgoland oder die Auswanderung von Displaced Persons. Ebenso bildet der Wiederaufbau der maritimen Wirtschaft einen wichtigen Schwerpunkt. Zeitgenössische Pressefotos, ergänzt von entsprechenden Zeitungsartikeln, spiegeln die Themen wider, die im Fokus der Nachkriegsberichterstattung standen.

rueckblick_64Amerikanische Enklave

Ende des Zweiten Weltkriegs war Bremerhaven (das damalige Wesermünde) zu über 50 Prozent, einige Stadtteile sogar zu über 90 Prozent, zerstört. Die Stadt wurde von der US-Armee besetzt, die die Überseehäfen als Nachschubbasis nutzen wollte. Dadurch wurde Bremerhaven eine amerikanische Enklave in der britischen Besatzungszone. Der politische Sonderstatus und die maritime Monostruktur erschwerten die Neuanfänge der Stadt in der Nachkriegszeit. Fehlender Wohnraum und Versorgungsprobleme prägten den Alltag der Bevölkerung. Ein besonderes Thema der Ausstellung bildet das Verhältnis der Bevölkerung zur amerikanischen Besatzungsmacht.

rueckblick_63Die Nachkriegspresse

In den frühen Nachkriegsjahren gab es kaum Informationsmöglichkeiten für die Bevölkerung. Beschränkungen durch die Besatzungsmächte und Papiermangel waren dafür verantwortlich, dass die meisten Zeitungen nicht täglich und nur in kleiner Auflage mit wenigen Seiten erscheinen konnten. Dies galt auch für die Bremerhavener Nordsee-Zeitung, die ab Oktober 1947 an drei Tagen in der Woche ausgeliefert wurde. Erst ab 1949 druckten die Zeitungen vermehrt Fotos ab. Am Beispiel der Nordsee-Zeitung werden die Arbeitsbedingungen und die Art der Berichterstattung der frühen Lizenz-Zeitungen verdeutlicht.

rueckblick_62Der Pressefotograf Georg Rogge

Einer der ersten Pressefotografen an der Küste war Georg Rogge (1910 – 1975), der vor allem für die Nordsee-Zeitung, die Nachrichtenagentur DENA und freiberuflich arbeitete. Als Reporter war Rogge nicht nur an allen Brennpunkten des politischen und wirtschaftlichen Geschehens zugegen, sondern als aufmerksamer Beobachter dokumentierte er auf seinen Fotos auch den Alltag der Bevölkerung. Rogges Sammlung von rund 10.000 Pressefotos bildet den Grundstock der Sonderausstellung. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung Rogges umfangreiche Kameraausrüstung und gibt einen Einblick in die Arbeit der Pressefotografen der frühen Nachkriegszeit.

Die Sponsoren

Die Sonderausstellung wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Weser-Elbe Sparkasse als Hauptsponsor und des Förderkreises Historisches Museum Bremerhaven e. V. sowie durch einen Zuschuss aus dem Veranstaltungsfonds des Landes Bremen für Bremerhaven.

rueckblick_67Das Begleitprogramm

Zur Sonderausstellung bietet das Historische Museum Bremerhaven ein umfangreiches Begleitprogramm an. Öffentliche ExtraTouren geben einen Einblick in die Bremerhavener Nachkriegszeit und die Entwicklung der Pressefotografie. In ExtraTourenSpezial werden einzelne Aspekte der Sonderausstellung, wie zum Beispiel die amerikanische Besatzung, der Wiederaufbau oder Freizeitgestaltung in den 1950er Jahren näher beleuchtet. Bei einer ExtraTourPlus schließt sich an den geführten Ausstellungsrundgang noch ein Erzählcafé bei Kaffee und Kuchen im Museumscafé an. Alle Termine für die ExtraTouren finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.

hmb aktuell 56-15

Für Schulklassen ab Jahrgang 9 werden nach vorheriger Anmeldung die Programme “Bremerhavener Extrablatt – Neueste Nachrichten der Nachkriegszeit” und “Mobiles MitmachMuseum II – Bremerhavener Alltag in der Nachkriegszeit” angeboten. An der Kasse liegt für alle Kinder ein kostenloses Suchspiel aus, bei dem knifflige Fragen und Aufgaben in der Ausstellung zu lösen sind. Zur Finissage am Sonntag, 01.11.2015 werden unter allen Teilnehmer/-innen Preise verlost.

rueckblick_68Das Buch zur Ausstellung

Weitere Informationen unter Publikationen

 

 

 

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