Scout SchulranzenLeichtschulranzen

Hersteller: Alfred Sternjakob GmbH & Co. KG, Frankfurt
Datierung: um 1975
HMB 00/214

Bunt, schrill, knallig – die Schulranzen heutiger Schulkinder können gar nicht farbenfroh genug sein. In der Geschichte des Schulranzens spielten ausgefallene Muster und Farben jedoch anfangs keine Rolle. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht Ende des 19. Jahrhunderts erlebte der Rucksack, der speziell für den Transport der in der Schule benötigten Bücher und Materialien konzipiert war, sein Debüt. Das typische Modell war eckig, hatte starre Wände und war aus Leder gefertigt. Oft wurden Schulranzen von Generation zu Generation weitervererbt. Eine Neuerung gab es erst in den 1960er Jahren. Das Leder wurde partiell in verschiedenen Farben eingefärbt, um die Schultasche modischer erscheinen zu lassen.

Als in den 1970er Jahren Kunststoffe den Konsummarkt eroberten, produzierte das Frankenthaler Unternehmen Sternjakob 1975 erstmals einen Leichtschulranzen aus orangefarbenem, fluoreszierendem Gewebe. Der „Scout Marine“ in Blau und Orange ist nicht nur leicht, hat bequeme Gurte und weiche Polster, sondern erhöht durch „Katzenaugen“ an den Schlössern auch die Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Der Scout, damals erhältlich in Rot, Blau, Grün oder Gelb für einen Verkaufspreis von 49 DM war ein Sinnbild für die Bildungsreform und Moderne der späten 1970er Jahre.

< Zur Objekt-Übersicht