Auswanderer-TruheKoffertruhe

Hersteller*in unbekannt
Datierung: um 1880–1900
HMB 96/664

Wenn eine*r eine Reise tut, kann er/sie nicht nur viel erzählen, sondern benötigt dafür auch eine Tasche oder einen Koffer, um alles Nötige für unterwegs zu transportieren. Vorab muss sorgfältig ausgewählt werden, was wirklich wichtig ist und in das Gepäckstück hineinpasst. Umso mehr galt das für Auswander*innen, die auf kleinem Raum alles unterbringen mussten, was sie aus ihrem alten Leben für ihren Neuanfang mitnehmen wollten.

Diese ein Meter lange Koffertruhe besteht aus einem mit imprägnierten Leinen bespannten Holzkern, der mit Holzlatten und Eisenbeschlägen verstärkt ist. Drei Schlösser sichern den Inhalt. Um die große Truhe bewegen zu können, sind Rollen und lederne Griffe angebracht. Zahlreiche Aufkleber zeugen von der Reisetätigkeit der ehemaligen Besitzer*innen. Der teilweise beschädigte Aufkleber an der Stirnseite zeigt die Abbildung eines Vierschornsteindampfers des Norddeutschen Lloyd. Er stammt von dem Bremerhavener Reisebüro W. Reysen, das sich zwischen 1901 und 1913 auf die “Passagierannahme für die Dampfer des Norddeutschen Lloyd nach Amerika, Australien und Asien” spezialisiert hatte und “obrigkeitlich konzes(sionierter) Auswanderungs-A(gent)” war. Vermutlich wurde die Koffertruhe bei der Auswanderung von Bremerhaven in die USA genutzt. Später gelangte sie wieder nach Bremerhaven.

Museumsbesucher*innen finden die Koffertruhe in der Abteilung “Bremerhaven und Umgebung 1827–1927”.

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