Vom Holzhändler zum Fabrikanten

Der Holzhandel in Geestemünde war Ende des 19. Jahrhunderts fest in der Hand von Unternehmen wie „Pundt & Kohn“ oder „Chr. Külken“. Doch für den langfristigen Erfolg schien es wichtig zu sein, auch die Verarbeitung der importierten Hölzer zu bestimmen. Ohne eigene Holzfabriken waren Franz Kohn und seine Kollegen darauf angewiesen, Schnitthölzer zu importieren oder in kleineren Hobelwerken herstellen zu lassen. Das war bei der wachsenden Nachfrage aber nicht mehr profitabel. Also entschied sich Franz Kohn 1890 dazu, ein eigenes Säge- und Hobelwerk zu eröffnen. Gemeinsam mit dem Kaufmann Johannes D. Backhaus gründete er die „Geestemünder Holzindustriewerke Backhaus & Co.“ am Kopf des Querkanals. Mit diesem entscheidenden Schritt sicherte sich „Pundt & Kohn“ die Unabhängigkeit gegenüber Bremerhavener und Bremer Betrieben. Rund 30 bis 50 Mitarbeiter veredelten in der Holzfabrik das importierte Holz und stellten Leisten und Dielen her. Bekannt wurde das Werk auch durch die Produktion von Rundstäben.

Da die Fabrik im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, erinnert heute nur noch der Name der „Sägestraße“ an ihre einstige Bedeutung. In Vergessenheit geraten war auch das Wissen über die verschiedenen Namen. Die Fabrik behielt nach dem Ausscheiden von Backhaus zwar weiterhin seinen Namen, im Allgemeinen sprach aber jeder vom Säge- und Hobelwerk der Firma „Pundt & Kohn“. Durch die Recherchen zu der Sonderausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten“ konnte das Gruppenbild der Mitarbeiter von „Backhaus & Co.“ aus der Zeit um 1910 dann wieder in den richtigen Kontext gerückt werden. Ein besonderer Moment, denn ohne den Zusammenhang mit der Familie Kohn wäre die Firma hinter dem Namen und die Geschichte hinter den Personen möglicherweise weiterhin unbekannt geblieben.

Foto: Historisches Museum Bremerhaven

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