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Blick auf Geestemünde um 1891

Wie sah Geestemünde Ende des 19. Jahrhunderts aus? Neben Fotografien von Straßen und Gebäuden geben Stadtpläne spannende Einblicke in vergangene Zeiten. Ein besonders schönes Exemplar ist in der Sonderausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten“ zu sehen. Die Lithographie von H. Gier aus dem Jahr 1891 zeigt den Hafenort Geestemünde mit seinen öffentlichen Einrichtungen und wichtigen wirtschaftlichen Betrieben. Gut zu erkennen sind die Hafenanlagen, die den Ort ab 1863 prägten.

Durch den Vorhafen führte eine Schleuse in den Handelshafen und seit 1875 weiter zum Petroleum-Hafen. Durch den Hauptkanal, in dem heute der Weser-Yacht-Club ansässig ist, führte ein kleiner Stichkanal zum 1877 eröffneten Holzhafen, der damals noch deutlich größer war. Mit der Eröffnung der ersten Hafenanlagen waren die Holzhändler zunächst vom Geesteufer an den Querkanal, einen Seitenarm des Hauptkanals, gezogen. Doch auch hier wurde der Platz schnell zu eng, weshalb der Holzhafen errichtet wurde. Trotzdem reichten die Holzstapel weiter aus den Lagern bis an die Straßen und bildeten Abenteuerspielplätze für die Geestemünder Kinder. „Pundt & Kohn“ blieb am Querkanal und erwarb mit der Zeit fast alle Grundstücke am westlichen Ufer.  Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich das Unternehmen eine bedeutende Stellung im Holzhandel erarbeitet und importierte jährlich rund 30.000 Festmeter Holz. 1890 wurde sogar ein eigenes Sägewerk am Kopf des Querkanals eröffnet. Die Lage an der Schultzstraße (später Industriestraße) bot einen direkten Anschluss an die Eisenbahn. Wohin diese führte, ist auf dem Plan ebenfalls zu sehen – zum alten Bahnhof in der heutigen Klußmannstraße.

Fotos: Historisches Museum Bremerhaven

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