Holzumschlag am Geesteufer 1860
In den aufstrebenden Orten Bremerhaven und Geestemünde war Mitte des 19. Jahrhunderts der Bedarf an Holz sehr groß. Es wurde für den Bau der Häfen, in den Schiffbaubetrieben, für neue Gebäude und natürlich auch für die Möbel darin gebraucht. Die waldarme Küstenregion lieferte aber nicht mehr die nötigen Mengen, weshalb Holz importiert werden musste.
Am Geesteufer von Geestemünde, das erst 1863 moderne Hafenanlagen eröffnete, etablierte sich ein reger Holzumschlag. Diesen hielt F. G. Müller in einem Holzstich fest, der im Stadtarchiv Bremerhaven verwahrt wird. Eine Reproduktion dieser Ansicht von Geestemünde um das Jahr 1860 ist in unserer Sonderausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten“ zu sehen. Am Ufer der Geeste drängen sich Segelschiffe, die vor allem im Frühjahr und Sommer Holz aus Skandinavien und Russland anlandeten. Die Nähe zur Geestemündung ermöglichte einen schnellen Handel mit dem In- und Ausland. In der Bildmitte sind die ersten Gebäude in der Straße „Am Deich“ zu sehen, die wir heute als Bussestraße kennen. Im „Hotel Hannover“ wurde 1859 König Georg V. bei seinem Besuch von Geestemünde untergebracht. Die Holzstapel an der Geestekaje blieben auch von Kapitän Kohn nicht unbemerkt. Genauer gesagt war es seine Mutter Maria, die in der Bremerhavener Deichstraße wohnte und ihn auf die neue Chance aufmerksam machte. 1862 kaufte er sich also ein Lagerhaus am Geestemünder Deich und startete seinen ersten Holzhandel. Ein Jahr später wurde daraus „Pundt & Kohn“, nachdem sich Kohn mit dem Holzhändler und Kapitän Dietrich Pundt zusammengeschlossen hatte.
Foto: Historisches Museum Bremerhaven
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