Der Maler Hans Kohnert
Bei einem Luftangriff im September 1944 wurden die Gebäude von „Pundt & Kohnert“ zu einem großen Teil zerstört. Da auch die Villa in der Borriesstraße 6 unbewohnbar war, wurde Hans Kohnert nach Drangstedt evakuiert. Hier kümmerte er sich zunächst noch um den Wiederaufbau seiner Firma. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste er diese Pläne verschieben, denn aufgrund seiner Tätigkeit als Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Wesermünde auch nach ihrer Umwandlung in eine Gauwirtschaftskammer erhielt er Berufsverbot. Zudem wurde er seines Amtes als Präsident der IHK enthoben. In dieser Zeit wandte sich Hans Kohnert seiner ursprünglichen Leidenschaft, der Malerei, zu. Eine Auswahl seiner Gemälde ist in der Ausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten“ zu sehen. Sie wurden dem Historischen Museum Bremerhaven aus dem Nachlass seiner Tochter Johanna Matteucci gestiftet.
Im Kontrast zu den Trümmerlandschaften Wesermündes und der Enge in den Behelfsheimen im Umland zeigen seine impressionistischen Gemälde eine menschenleere und friedliche Natur. Dabei überwiegen Motive der norddeutschen Landschaft, wie der Buchenwald bei Drangstedt. Von 1906 bis 1907 war Hans Kohnert Schüler von Professor Max Thedy (1858–1924) an der Weimarer Kunstschule. Dort schloss er sich der „Weimarer Malerschule“ an, die durch ein konsequentes Freilichtstudium und die Darstellung einfacher, heimatlicher Motive gekennzeichnet ist. 1910 stellte Hans Kohnert noch bei einer Ausstellung im Bremerhavener Kunstverein aus, bevor er sich ganz dem Familienunternehmen widmete. Da er sich nur zeitweise mit der Malerei beschäftigte, blieb er seinem Stil über Jahrzehnte hinweg treu. Sein bevorzugtes Genre war die Landschaftsmalerei.
Foto: Historisches Museum Bremerhaven
[zz/]