Kontorhau

Ein neues Gebäude und eine neue Generation

Im Juni 1908 zogen die Geschäftsräume von „Pundt & Kohn“ von der Borriesstraße 6 in ein neues Gebäude in der Kanalstraße 1 um. Das Bürogebäude an der Ecke zur Schönianstraße war über einen großzügigen Garten mit dem Wohnhaus von Unternehmer Franz Kohn verbunden und lag damit ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Betriebsanlagen am Querkanal. Auf einer Fotografie seines Enkels Franz Kohnert ist ein Teil des Gartens, der auch zahlreiche exotische Pflanzen beherbergte, zu sehen. Nachdem Franz Kohn im Frühjahr 1909 überraschend verstarb, übernahm seine Frau Johanna die Geschäftsleitung. Ihre Söhne Gerhard und Hans Kohn traten nach und nach, unterbrochen vom Militärdienst während des Ersten Weltkriegs, in das Familienunternehmen ein. Dabei wohnten sie zeitweise auch im Bürogebäude von „Pundt & Kohn“, in dem sich zusätzliche Wohnräume befanden.

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Holzeinfuhr zunächst zurückgegangen. In den 1920er Jahren kam es aber wieder zu einem Aufschwung für den Handel und das Sägewerk. Zu dieser Zeit war die Übernahme der Firmenleitung durch die dritte Generation und die Aufgabenteilung unter den Brüdern abgeschlossen. Während Hans Kohn das Ruder in den Geschäftsräumen in der Kanalstraße 1 übernahm, zog Gerhard Kohn nach Melle bei Osnabrück und baute dort mit Erfolg eine 1909 übernommene Möbelfabrik aus. Deren Gewinne waren sehr wichtig, denn durch die Verbindung in einer Besteuerungseinheit verhinderten sie den Bankrott des Sägewerks von „Pundt & Kohn“ durch die Weltwirtschaftskrise von 1929. Nach einigen verlustreichen Jahren waren damit auch die Geestemünder Unternehmen der Familie Kohn wieder erfolgreich. Das Bürogebäude steht übrigens als einziges Gebäude der Firma „Pundt & Kohn“ noch heute. Alle anderen Gebäude wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört.

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