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Hans Kohnert und Bremerhaven

Bei einem Spaziergang am Neuen Hafen wird Hans Kohnert (1887–1967) von seinem Dackel begleitet. Der gebürtige Geestemünder pflegte auch über seine beruflichen Ambitionen hinaus die Verbundenheit zur Hafenstadt. Seine politische Laufbahn begann 1924, als er für das „Vereinigte Bürgertum“ in den Magistrat von Wesermünde gewählt wurde. Wenige Jahre später entschied er sich dann für ein Engagement in der Industrie- und Handelskammer zu Wesermünde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte er sein Amt als Präsident der IHK zwar aufgeben müssen. 1951 wurde er aber wieder in die IHK aufgenommen und zum Ehrenpräsidenten berufen.

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„Pundt & Kohnert“ nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 18. September 1944 kam es zu einem schweren Rückschlag für Familie Kohnert in Geestemünde. Der Bombenangriff auf Wesermünde zerstörte die Firmengebäude und das Wohnhaus in der Borriesstraße fast vollständig. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte „Pundt & Kohnert“ nahezu sämtliche Lagerplätze am Quer- und Hauptkanal übernommen und auch an weiteren Adressen Werkstätten, Lager und Betriebsgebäude gepachtet oder angekauft. Doch nur das Bürogebäude in der Kanalstraße 1 beziehungsweise Schönianstraße 15 überstand den Luftangriff und konnte später zum neuen Wohnsitz von Hans Kohnert und seiner Familie umgebaut werden. Zunächst war Hans Kohnert aber nach Drangstedt evakuiert worden. Der begonnene Wiederaufbau seiner Firma musste aufgrund seines Berufsverbots allerdings verschoben werden. Zudem war sein Betriebsvermögen eingefroren und die Auszahlung von Kriegsentschädigungen untersagt worden. Auch die Grundstücke am Querkanal, der später zugeschüttet werden sollte, wurden teilweise beschlagnahmt.

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Der Maler Hans Kohnert

Bei einem Luftangriff im September 1944 wurden die Gebäude von „Pundt & Kohnert“ zu einem großen Teil zerstört. Da auch die Villa in der Borriesstraße 6 unbewohnbar war, wurde Hans Kohnert nach Drangstedt evakuiert. Hier kümmerte er sich zunächst noch um den Wiederaufbau seiner Firma. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste er diese Pläne verschieben, denn aufgrund seiner Tätigkeit als Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Wesermünde auch nach ihrer Umwandlung in eine Gauwirtschaftskammer erhielt er Berufsverbot. Zudem wurde er seines Amtes als Präsident der IHK enthoben. In dieser Zeit wandte sich Hans Kohnert seiner ursprünglichen Leidenschaft, der Malerei, zu. Eine Auswahl seiner Gemälde ist in der Ausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten“ zu sehen. Sie wurden dem Historischen Museum Bremerhaven aus dem Nachlass seiner Tochter Johanna Matteucci gestiftet.

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Ehrenurkunde

Hans Kohn als Präsident der Industrie- und Handelskammer

Wie bereits sein Vater Franz Kohn war auch Hans Kohn ein engagierter Geschäftsmann. „Pundt & Kohn“ konnte nach dem Überstehen der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren wieder Erfolge verzeichnen und zählte bereits zu den traditionellen Betrieben von Geestemünde. Der Vorarbeiter August Weigelt erhielt im Jahr 1936 von der Industrie- und Handelskammer zu Wesermünde eine mit zeittypischen Motiven verzierte Ehrenurkunde zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum bei „Pundt & Kohn“. Die Radierung stammt von dem Zeichenlehrer Carl Friedrich Schriever (1878–1968), der in Worpswede das Radieren erlernt hatte. Sie zeigt die Wappen von Niedersachsen und Wesermünde sowie Motive aus Geestemünde und Lehe. Mit Fässern, Netzen, Werkzeug, Schiffbauteilen und einem Fischdampfer sind Merkur und Vulkan, die Schutzgötter von Handel und Industrie, an die für Geestemünde bedeutsamen Wirtschaftszweige Fischerei und Schiffbau angepasst.

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Ein neues Gebäude und eine neue Generation

Im Juni 1908 zogen die Geschäftsräume von „Pundt & Kohn“ von der Borriesstraße 6 in ein neues Gebäude in der Kanalstraße 1 um. Das Bürogebäude an der Ecke zur Schönianstraße war über einen großzügigen Garten mit dem Wohnhaus von Unternehmer Franz Kohn verbunden und lag damit ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Betriebsanlagen am Querkanal. Auf einer Fotografie seines Enkels Franz Kohnert ist ein Teil des Gartens, der auch zahlreiche exotische Pflanzen beherbergte, zu sehen. Nachdem Franz Kohn im Frühjahr 1909 überraschend verstarb, übernahm seine Frau Johanna die Geschäftsleitung. Ihre Söhne Gerhard und Hans Kohn traten nach und nach, unterbrochen vom Militärdienst während des Ersten Weltkriegs, in das Familienunternehmen ein. Dabei wohnten sie zeitweise auch im Bürogebäude von „Pundt & Kohn“, in dem sich zusätzliche Wohnräume befanden.

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Ein Geestemünder Unternehmer

Der wirtschaftliche Aufstieg von Geestemünde im 19. Jahrhundert war eng mit den Namen erfolgreicher Unternehmer verbunden, die sich auch politisch und sozial engagierten und eng miteinander vernetzt waren. Einer dieser Unternehmer war der 1857 geborene Holzhändler und Fabrikant Franz Kohn. In den vorherigen Beiträgen ging es bereits um seinen wirtschaftlichen Erfolg und sein politisches Engagement. Doch Kohn war darüber hinaus in vielen weiteren Institutionen tätig. Wie viele seiner Kollegen betätigte er sich als Reeder. Gemeinsam mit Johann Stadtlander bereederte er die beiden Dampffrachtschiffe „NORD“ und „OST“. Die „NORD“ war 1889 auf der berühmten Tecklenborg-Werft in Geestemünde gebaut worden und lieferte Holz für „Pundt & Kohn“ aus dem Ostseegebiet.

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Historisches Rathaus

Senator Franz Kohn

In der heutigen Klußmannstraße wurde 1894 ein ganz besonderes Gebäude fertiggestellt. Die wachsende Gemeinde Geestemünde, die sich 1889 mit Geestendorf zusammengeschlossen hatte, ließ von dem Architekten Hubert Stier in der damaligen Bahnhofsallee ein repräsentatives Rathaus bauen. Der rote Backsteinbau war im historistischen Stil gehalten und bestach durch eine auffällige Dachgestaltung mit Türmen und Treppengiebeln. Im neuen Rathausgebäude waren die Büros des Bürgermeisters, des Magistrats und der Bürgervorsteher untergebracht.

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Vom Holzhändler zum Fabrikanten

Der Holzhandel in Geestemünde war Ende des 19. Jahrhunderts fest in der Hand von Unternehmen wie „Pundt & Kohn“ oder „Chr. Külken“. Doch für den langfristigen Erfolg schien es wichtig zu sein, auch die Verarbeitung der importierten Hölzer zu bestimmen. Ohne eigene Holzfabriken waren Franz Kohn und seine Kollegen darauf angewiesen, Schnitthölzer zu importieren oder in kleineren Hobelwerken herstellen zu lassen. Das war bei der wachsenden Nachfrage aber nicht mehr profitabel. Also entschied sich Franz Kohn 1890 dazu, ein eigenes Säge- und Hobelwerk zu eröffnen. Gemeinsam mit dem Kaufmann Johannes D. Backhaus gründete er die „Geestemünder Holzindustriewerke Backhaus & Co.“ am Kopf des Querkanals. Mit diesem entscheidenden Schritt sicherte sich „Pundt & Kohn“ die Unabhängigkeit gegenüber Bremerhavener und Bremer Betrieben. Rund 30 bis 50 Mitarbeiter veredelten in der Holzfabrik das importierte Holz und stellten Leisten und Dielen her. Bekannt wurde das Werk auch durch die Produktion von Rundstäben.

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Eine Villa in der Borriesstraße

In einem Stadtführer von 1913 wird die von Linden gesäumte Borriesstraße als „schönste und vornehmste Straße von Geestemünde“ bezeichnet. In der belebten Geschäftsstraße standen besonders repräsentative Gebäude wie das Riedemannsche Palais, die Geestemünder Bank oder das Landratsamt. Zu den aufstrebenden Geestemünder Unternehmer/-innen, die sich in der Borriesstraße niederließen, zählte auch der Sohn von Kapitän Kohn. Franz Kohn führte seit 1880 die erfolgreiche Holzhandlung „Pundt & Kohn“. 1885 kaufte er ein Grundstück neben der Geestemünder Bank, auf dem er ein neues Wohn- und Geschäftshaus  errichten ließ. Eine Bauzeichnung von Christian Ludwig zeigt die aufwendige Fassade zur Straßenseite hin. Das Original wird im Stadtarchiv verwahrt. Die Villa wurde auf Sandpfählen errichtet, die den lockeren Baugrund stabilisierten, und an der rechten Seite entstand ein markanter quadratischer Turm mit Fahnenmast.

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Blick auf Geestemünde um 1891

Wie sah Geestemünde Ende des 19. Jahrhunderts aus? Neben Fotografien von Straßen und Gebäuden geben Stadtpläne spannende Einblicke in vergangene Zeiten. Ein besonders schönes Exemplar ist in der Sonderausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten“ zu sehen. Die Lithographie von H. Gier aus dem Jahr 1891 zeigt den Hafenort Geestemünde mit seinen öffentlichen Einrichtungen und wichtigen wirtschaftlichen Betrieben. Gut zu erkennen sind die Hafenanlagen, die den Ort ab 1863 prägten.

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Gemälde Rebecca-Kohn

Rebecca Kohn – die Frau hinter Kapitän Kohn

Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau. Das trifft auch auf Kapitän Kohn und seine Ehefrau Maria Rebecca zu. Ein Gemälde in der Sonderausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten“, eine Leihgabe des Deutschen Schifffahrtsmuseums, zeigt sie in der Zeit um 1855. Die Tochter des Gastwirts Wilken Riedemann und seiner Frau Elisabetha kam im Juni 1828 in Bremen zur Welt. Wie genau ihre Kindheit und Schulbildung aussah, ist nicht überliefert.

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Holzumschlag am Geesteufer 1860

In den aufstrebenden Orten Bremerhaven und Geestemünde war Mitte des 19. Jahrhunderts der Bedarf an Holz sehr groß. Es wurde für den Bau der Häfen, in den Schiffbaubetrieben, für neue Gebäude und natürlich auch für die Möbel darin gebraucht. Die waldarme Küstenregion lieferte aber nicht mehr die nötigen Mengen, weshalb Holz importiert werden musste.

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Schiffsporträt der Brigg „JOHANN“

Die Sonderausstellung „Kapitäne und Holzfabrikanten. Die Geestemünder Unternehmerfamilie Kohn 1830–1967“ zeigt die Geschichte einer erfolgreichen Holzfirma und ihrer Inhaber/-innen, aber auch ein spannendes Kapitel der Geestemünder Stadtgeschichte. Franz Johann Syabbe Kohn (1828–1877), der die Firma „Pundt & Kohn“ gründete, verbrachte seine Kindheit zunächst im kurz vor seiner Geburt gegründeten Bremerhaven. Dort arbeitete sein Vater als Hafenlotse und später als Kapitän, bevor er auf der Ostsee verschollen blieb. Trotzdem zog es auch den jungen Franz J. S. Kohn zur Seefahrt. Mit finanzieller Unterstützung seines Stiefvaters legte er sein Examen an der Steuermann-Schule in Bremen ab und fuhr schon mit 22 Jahren als Kapitän zur See. Wie für einen Bremerhavener Kapitän nicht anders zu erwarten wäre, fuhr er Auswanderer nach Nordamerika. Diese Fahrten dauerten Mitte des 19. Jahrhunderts noch sechs bis acht Wochen. Bei ungünstigen Wetterbedingungen konnten die Reisen auch deutlich länger andauern.

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