In allen vier Ecken soll Liebe drin stecken.
Reime und Verse in schönster Sonntagsschrift, bunte Glanzbilder und vereinzelte Tintenflecke – Poesiealben haben ihre ganz eigene Magie. Wer ein eigenes Album besitzt, hütet es meist wie einen Schatz, der wertvolle Erinnerungen konserviert. Im Museum ist das Poesiealbum ein spannendes Sammlungsobjekt, anhand dessen sich vergangene Zeiten und deren Wandel nachvollziehen lassen.
Das Historische Museum Bremerhaven zeigt in einer kleinen Schau ausgewählte Poesiealben aus der Zeit zwischen 1870 und 1955. Viele der Exponate stammen von Bremerhavener*innen. Das Medium Poesiealbum wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Gleich einem Schaufenster in die Vergangenheit halten Poesiealben die Erinnerung an Freund*innen, Familienmitglieder und Wegbegleiter*innen wach. Aus wissenschaftlicher Perspektive sind die Alben als Forschungsobjekte interessant. Da Poesiealben Gegenstände des Alltags sind, gewähren sie einen unverfälschten Einblick in die Zeit ihrer Entstehung und haben deshalb für kultur- und sozialgeschichtliche Fragestellungen einen großen Wert. Besonders in den eingeschriebenen Sprüchen spiegeln sich Haltungen und Wertevorstellungen der Eintragenden oft explizit wider.
Dem kleinen Veilchen gleich,
Das im Verborgenen blüht,
Sei immer fromm und gut
Auch wenn dich niemand sieht.
Mit der Ausstellung präsentiert das Historische Museum Bremerhaven eine Auswahl seiner jüngsten Neuzugänge der Museumssammlung. Die Exponate entstammen einer Stiftung von mehr als 100 Objekten, die ein Bremerhavener Ehepaar in jahrelanger Sammelleidenschaft zusammengetragen hat. Weil der Platz im heimischen Keller zur Neige ging, suchten die Besitzer*innen nach einem geeigneten Ort für die fachgerechte und nachhaltige Verwahrung ihrer liebgewonnenen Schätze. So fand die Sammlung ihren Weg zu uns.